LISA ENDRISS
ODD STAGE
Ausstellungsdauer: 15. März - 19. April 2008
Eröffnung: Freitag, 14. März 2008 um 20 Uhr
Ort:
LAURA MARS GRP.
Sorauerstr. 3
10997 Berlin
Tel/Fax: 030-61074630
e-mail: info@lauramars.de
http://www.lauramars.de
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag 13-19 Uhr, Samstag 12 - 16 Uhr
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Pressemitteilung
Galerie Laura Mars präsentiert die Ausstellung ODD STAGE
von LISA ENDRISS.
In seinen Reflexionen über die Gefahr, kennzeichnet Ernst Jünger
den Bürger als jemanden, der die Sicherheit als höchsten Wert
erkennt.
Hierdurch grenze er sich ab von anderen Gestalten, etwa der des Kriegers,
des Künstlers, des Verbrechers, denen „eine hohe oder niedere
Beziehung zum Elementaren“ gegeben sei. Wie dies Elementare aussieht,
versucht ein Bildband über den „Gefährlichen Augenblick“
deutlich zu machen, für den Jünger die Einleitung schrieb. Berichtet
wird dort über Erdbeben, Schiffsuntergänge und Hochwasser, über
Vulkanausbrüche, Attentate, Flugzeugabstürze und über aktuelle
und gerade vergangene Kriege.
Erstaunlich ist, dass in diese Sammlung nicht die Begegnungen mit angreifenden,
wilden Tieren aufgenommen wurden. Womöglich konnte der Käfersammler
und Forscher Jünger diese Beziehung zum Elementaren nicht so recht
ins Schema seiner kulturkritischen Kommentare einpassen.
Für einige Künstler, die nach Jünger irgendwo zwischen
Krieger und Verbrecher changieren, spielt allerdings jener „gefährliche
Augenblick“ eine ihr Werk prägende Rolle.
Zu ihnen gehört die Malerin Lisa Endriss. Von der gegenstandslosen
Kunst kommend, widmet sie seit einigen Jahren den Momenten ihre Arbeit,
in denen die Ordnungen jener von Jünger genannten Sicherheit aus
dem Lot geraten.
Ob es die Naturgewalt, die mit einem Erdrutsch Häuser aus ihren Fundamenten
kippt oder ob es das Spiel mit ungezügelter Gewalt ist, das von mexikanischen
Wrestlern als Kampf zwischen Gut und Böse inszeniert wird, - immer
wird das Spektakuläre, das ans Katastrophale grenzt, von ihrem kühlen
Blick als Verwandtschaft von Schrecken und Schönheit erfasst und
mit lasierendem Farbauftrag festgehalten.
Dabei spielen die Tiere, genauer die handzahm gemachten wilden Tiere,
eine besondere Rolle: als Abwehr-zauberwesen gegen die Schrecken der Fremdheit
zwischen ihnen und uns. Das sind nicht die Weggefährten von Mowgli
oder Tarzan, die als solidarische Schwestern und Brüder, oder als
verfeindete Familienangehörige erscheinen.
Das ist der Löwe, der Pfötchen gibt, das Krokodil, das nicht
den Dompteur zermalmt, dessen Kopf in seinem Rachen ist, und das ist die
Pythonschlange, die als Halswickel fungiert. Sie alle werden in den circensischen
Darbietungen als Schausteller des Kraftlosen und Domestizierten vorgeführt.
In Lisa Endriss Bildern wird die hybride Gewissheit, dass alles den Menschen
untertan sei, in matt schillernden Farben eingeschmolzen und unkenntlich
gemacht.
Was bleibt, ist die Erkenntnis des schwerverletzten Tierbändigers
Roy Horn aus Las Vegas, der nach einem Beißangriff seines Lieblingstigers
lakonisch meinte: Auch Tiger haben schlechte Tage.
(A.S.)
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