Presseartikel aus Berliner Morgenpost, 6.01.2005

Man muß es sich immer wieder vor Augen halten: Die kleinen Zeichnungen, die Vitec Marcinkiewicz in das Haus am Lützowplatz gehängt hat, sind nur mit dem Bleistift entstanden. Mit einer weichen, schwarzweißen Mine fährt der ehemalige Inhaber der legendären Kreuzberger Künstlerkneipe "Mysliwska" über das Papier und läßt düstere Wälder neben lichten japanischen Gärten entstehen. Das Spiel mit Licht und Schatten beherrscht er perfekt: Während der zarte Bambus nahezu transparent wirkt und alles Licht zu reflektieren scheint, verschlucken die dichten Tannen nebenan jeden Sonnenstrahl. Erst auf den zweiten Blick nimmt man die dunklen Figuren wahr, die an den Lichtungen lauern. Dem Betrachter kehren sie meist den Rücken zu und machen ihn ungewollt zum Komplizen, der nun ebenso heimlich beobachtet wie jene mysteriösen Gestalten. Farbe kommt in die Ausstellung dank Caro Suerkemper, deren Aquarellzeichnungen die Blätter von Marcinkiewicz hervorragend ergänzen. Die Berliner Künstlerin konzentriert sich ganz auf Porträts, die sie in zarten Tönen malt - so freundlich und delikat, daß der meist abgründige Ursprung ihrer Motive völlig in den Hintergrund gerät. Darin sind sich die Arbeiten der beiden Künstler am Ende trotz aller Unterschiede in Motiv und Farbgebung sehr ähnlich.

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